Woher soll die Gesamtmasse an Proteinen zukünftig kommen, wenn zunehmend Ackerflächen verbraucht werden und gleichzeitig der
Bedarf durch die Vielzahl von Menschen und deren Hang zum vermehrten
Fleischverzehr steigt? Hierüber zerbrachen sich Wissenschaftler der Universität Göttingen
unlängst den Kopf und hatten die Idee, den Acker als Protein-Quelle zu
verlassen und sich stattdessen auf „hohe See“ zu begeben –
wissenschaftlich gesehen.
Denn in den Weltmeeren schlummern ihrer
Auffassung nach grosse Ressourcen an potenziellem Tierfutter: Spirulina
Mikroalgen, die auch aus der menschlichen Ernährung als
Nahrungsergänzungsmittel bekannt sind. Und – gedanklich wieder an Land
– auch Insekten stellen eine grosse Proteinquelle dar. Spätestens nach
den Bildern von Quadratkilometer grossen Heuschreckenschwärmen, die immer
wieder in Ostafrika wüten, kann man auf den Gedanken der Nutzbarkeit
dieser Proteinquelle kommen.
Doch wie wirkt sich z. B. eine Umstellung der Hühner-Fütterung von Soja
auf Spirulina bzw. Insekten auf die Fleischqualität aus? Erste
Versuchsergebnisse stimmen die Wissenschaftler positiv: Zwar sähe das
Fleisch der mit Algen gefütterten Hähnchen etwas dunkler aus und der
Geschmack sei etwas intensiver, doch stelle dies keinen Qualitätsmangel
dar. Das mit Insektenlarvenmehl gefütterte Federvieh lieferte Fleisch, das
dem aktuellen Standard entspräche.
Insekten sind in der Europäischen
Union allerdings bisher nur als Fischfutter zugelassen. Es werde jedoch
erwartet, dass sie in naher Zukunft auch als Geflügelfutter zugelassen
würden, vorausgesetzt auch die Insekten werden mit zertifizierten
Futtermitteln erzeugt. (BZfE)
(gb) |