Ersatzprodukte für tierische Lebensmittel haben sich seit ihrer
Markteinführung deutlich weiterentwickelt. Sie sind längst keine
Nischenprodukte mehr, sondern haben für eine breitere Verbraucherbasis an
Attraktivität gewonnen, erklärt man beim Vegetarierverband ProVeg – einer Organisation, die sich für die Interessen vegetarisch und vegan lebender Menschen einsetzt.
Konsumenten greifen immer häufiger zu pflanzlichen Alternativen für Fleisch, Käse, Fisch und Meeresfrüchte. Allerdings sind sie häufig mit Preis-Leistungs-Verhältnis, Geschmack und Vielfalt des Angebots unzufrieden. Das hat eine Untersuchung von ProVeg International
gezeigt.
Verbesserungen in Geschmack und Textur seien nach wie vor erforderlich. So bestehe pflanzlicher Käse meist vor allem aus Öl und Stärke. Ohne Zusatzstoffe wie
Stabilisatoren, Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe kämen
Käsealternativen in der Regel nicht aus. Teurere Optionen basierten auf
fermentierten Nüssen. Das bringe mehr Geschmack, aber macht sie für
preisbewusste Verbraucher weniger attraktiv.
Für die Studie „European Consumer Survey on Plant-based Foods“ wurden
im Jahr 2019 rund 6.200 Verbraucher aus neun europäischen Ländern
interviewt. Die Befragten waren Veganer oder Vegetarier, die sich
überwiegend oder ausschliesslich von pflanzlichen Lebensmitteln ernähren
und Flexitarier, die weniger Fleisch essen wollen. Fazit: Der Verzehr von veganen Lebensmitteln ist je nach Land sehr unterschiedlich. Besonders verbreitet ist der Konsum von Alternativen zu Kuhmilch wie Soja-, Hafer- und Mandeldrinks (93 %).
In Belgien und dem Vereinigten Königreich essen je 67 Prozent der Befragten veganen Käse, in Frankreich sind es nur 42 Prozent. Rund 80 Prozent der Dänen und Briten
kaufen Margarine und pflanzliche Alternativen statt Butter.
Fleischersatzprodukte sind vor allem in Grossbritannien und den
Niederlanden beliebt (je 89 %). Pflanzliche Alternativen für Fisch und
Meeresfrüchte (15 %) sowie klassische Eierspeisen wie Spiegel- oder
Rührei (12 %) landen dagegen nur selten im Einkaufskorb.
Das liegt auch an dem geringen Angebot in den Supermarktregalen. Nach
Ansicht der Verbraucher gibt es in fast allen Lebensmittelkategorien nicht
ausreichend pflanzliche Ersatzprodukte auf dem Markt. Vor allem bei veganen
Käseprodukten und rein pflanzlichen Fertiggerichten würden die Befragten
mehr Auswahl im Supermarktregal begrüssen. Flexitarier wünschen sich vor
allem Fleisch- und Wurstersatzprodukte, die mehr nach dem Original
schmecken, während Vegetarier und Veganer ein grösseres Angebot an
veganen Backwaren und Schokolade schätzen würden. (BZfE)
(gb) |