Was wir essen, hat vielfältige Auswirkungen auf Umwelt und
Gesellschaft. Das wird offenbar immer mehr Verbrauchern bewusst. Für rund
70 Prozent haben Nachhaltigkeitsaspekte Einfluss auf den
Lebensmitteleinkauf, hat eine repräsentative Online-Umfrage der Deutschen
Gesellschaft für Qualität (DGQ) ergeben. An der Studie zur
„Nachhaltigkeit als Qualitätsfaktor“ nahmen im September 2019 über
1.000 Bürger im Alter von 18 bis 69 Jahren teil.
Im Supermarkt achten mehr als 60 Prozent der Menschen auf die Herkunft der
Lebensmittel und bevorzugen regionale Produkte. Rund 55 Prozent kaufen
saisonal ein und verzichten sogar auf bestimmte Obst- und Gemüsearten,
wenn sie nicht aus heimischem Anbau verfügbar sind. Jeder Vierte geht
regelmässig auf den Wochenmarkt oder direkt zum Erzeuger, um Lebensmittel
aus der Region zu kaufen. Interessanterweise nutzen vor allem Jüngere im
Alter von 18 bis 29 Jahren diese Einkaufsmöglichkeit. Vermutlich gehen
Ältere aus praktischen Gründen eher in den Supermarkt, da sie dort den
gesamten Wocheneinkauf erledigen können.
Aber führt das gestiegene Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit
tatsächlich zu einer veränderten Ernährungsweise? Nach den Ergebnissen
der Umfrage verzichten 22 Prozent der Verbraucher aus Gründen der
Nachhaltigkeit auf Fisch und Fleisch. Dabei würden Frauen den Verzehr eher
einschränken als Männer (52 zu 36 %). 19 Prozent aller Befragten haben
nach eigenen Angaben Lebensmittel tierischen Ursprungs vom Speiseplan
gestrichen.
Rund 44 Prozent versuchen weniger Fisch und Fleisch zu essen,
möchten ihre Ernährung aber nicht komplett umstellen. Tatsächlich ist
der Anteil der Vegetarier und Veganer in Deutschland aber deutlich
geringer: Im Jahr 2019 lebten laut der Allensbacher Markt- und
Werbeträger-Analyse (AWA) 6,1 Millionen Menschen vegetarisch (7,3 %) und
0,95 Millionen (1,1 %) vegan.
Knapp zwei Drittel der Befragten bevorzugen Fisch und Fleisch aus
zertifizierter Tierhaltung, meldet die Deutsche Gesellschaft für
Qualität. Im Allgemeinen verbinden Verbraucher das Thema Nachhaltigkeit am
stärksten mit dem Fairtrade-Siegel (59,6%) und dem Bio-Siegel (56,4 %),
aber auch das Bioland-Siegel (30,9 %) und das Marine
Stewardship-Council-Siegel (MSC, 26,7 %) sind bekannt. Mehr als jeder
Dritte ist nach eigener Aussage bereit, für nachhaltig produzierte
Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Allerdings bleibt die Frage, ob die
guten Vorsätze sich tatsächlich auch an der Ladenkasse widerspiegeln.
(BZfE / Deutsche Gesellschaft für Qualität DGQ)
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