Warum verwenden Wissenschaftler ihre Zeit darauf,
herauszufinden, ob Eiscreme unterschiedlich schmeckt, je nachdem wie man
sie isst? Ganz einfach: in der Produktion von Eiscreme werden in
Testlaboren feinste Geschmacksnuancen herausgearbeitet, von denen man
vermutet, annimmt oder hofft, dass sie dem Verbraucher gefallen. Doch was
ist, wenn jeder etwas minimal Anderes schmeckt, nur weil sich die
Esstechnik unterscheidet? Man kann Glacé lecken, lutschen, beissen, saugen, auf der Zunge schmelzen
lassen oder gar eine Kombination davon.
Jeder Ess-Typ hat den neuesten Erkenntnissen von Monica Aguayo-Mendoza
von der Universität Wageningen zufolge ein etwas anderes
Geschmackserlebnis. Sie lud 103 Personen ein, an einem Ess-Experiment
teilzunehmen.
Fazit: Jeder Konsument kann für sich entscheiden,
welchen Geschmack er betonen möchte und wählt dazu ganz einfach die
passende Esstechnik: Wer es beispielsweise lieber fruchtig mag, der sollte
sein Eis kauen; wer den süssen Geschmacksanteil in den Vordergrund stellen
will, sollte es lediglich auf der Zunge zergehen lassen.
Aber auch die Lebensmittelindustrie könnte zukünftig diese Erkenntnisse
vermehrt in die Praxis der Geschmacksfindung einfliessen lassen: Wird
gewünscht, dass der Verbraucher den Fruchtgeschmack intensiv
herausschmeckt, kann der Hersteller zum Beispiel die Beschaffenheit der
Eiscreme so gestalten, dass mehr „gekaut“ werden muss, um die kalte
Leckerei zu verspeisen.
(BZfE)
(gb) |