Am 30.Mai war internationaler Tag der Kartoffel. Dazu eine Analyse ihres Gesundheitswertes
von Lebensmittelwissenschaftlerin Anna Hüsing:
Verarbeitete Kartoffelprodukte sind beliebter als frische Kartoffeln. Das hat viel mit Convenience und Gewohnheit zu tun. Hochverarbeitete Produkte haben einen immer weiterwachsenden Marktanteil. Laut Ernährungstrendreport des Nutrition Hub ist darüber hinaus die „Snackability“ also das Snackpotenzial des Lebensmittels eine der Haupttrends und entscheidender Kauffaktor (Nutrition Hub, 2025). Das ist bei ganzen Kartoffeln, die man zunächst zumindest garen, schneiden oder reiben muss, nicht gegeben. Chips oder ein fertige Pommes entsprechen dem Trend zur schnellen Verfügbarkeit einfach besser.
Wer jedoch die ganze Kartoffel kauft, kann sie vielseitig einsetzen, zum Beispiel als Kartoffelecken aus dem Ofen, als Kartoffelstampf, oder klassisch als Salzkartoffel. Kaum ein Lebensmittel lässt sich so wunderbar facettenreich in Mahlzeiten einbinden. Wer noch mehr Vielfalt möchte, kann auf alte Sorten zurückgreifen oder ausgefallenere hinzuziehen, zum Beispiel lila Kartoffeln. Diese sind ihrem peruanischen Ursprung tatsächlich näher als die für uns gewohnten gelben Kartoffeln. So wird der angerichtete Teller noch ein bisschen bunter.
Kartoffeln bestehen zu rund 80 % aus Wasser und enthalten etwa 15 % Kohlenhydrate, vor allem in Form von Stärke. Diese ist insbesondere dann gesundheitsförderlich, wenn sie abgekühlt verzehrt wird – beispielsweise in Kartoffelsalat. Durch das Abkühlen entsteht resistente Stärke, die im Darm wie ein Ballaststoff wirkt und die gesunde Darmflora unterstützt (BLE).
Doch die Kartoffel bietet noch weit mehr: Sie enthält hochwertiges pflanzliches Eiweiss mit einem für den Menschen günstigen Aminosäureprofil. Zudem liefert sie viele wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin C, B-Vitamine – vor allem B6 – , Kalium, Magnesium und Eisen. Besonders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Vitamin C: eine mittelgrosse Kartoffel kann bis zu 20 mg enthalten, was etwa ein Viertel des Tagesbedarfs deckt. Dieses Antioxidans stärkt das Immunsystem, fördert die Eisenaufnahme und schützt die Zellen vor freien Radikalen (Debinet).
Ein weiterer Pluspunkt: Kartoffeln sind hervorragende Kaliumquellen. Kalium ist ein lebenswichtiges Mineral, das an der Regulation des Blutdrucks mitwirkt und für die Reizweiterleitung in Nerven- und Muskelzellen notwendig ist. 100 Gramm Kartoffeln enthalten etwa 380 mg Kalium – ein wertvoller Beitrag zur täglichen Versorgung. Gleichzeitig wirken Kartoffeln im Körper basisch, das heisst, sie können dazu beitragen, einen durch moderne Ernährung oft übersäuerten Organismus auszugleichen (Apotheken Umschau).
In der Schale stecken ausserdem viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Deshalb lohnt es sich, insbesondere bei Bio-Kartoffeln, die Schale mitzuessen. Bunte Kartoffelsorten, wie violette oder rote Varianten, enthalten zusätzlich Anthocyane – starke Antioxidantien, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können.
Hinzu kommt, dass die Kartoffel trotz ihrer sättigenden Eigenschaft relativ wenige Kalorien hat und damit auch für eine kalorienreduzierte Diät geeignet ist.
Anna Hüsing ist studierte Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftlerin. Am IST ist sie für die Beratung und Betreuung von Studierenden und Interessierten vor allem im Bereich der Ernährung zuständig.
(Text: IST-Hochschule www.ist.de)
(gb) |