
Mit einem Sonderbericht wirft das Bundesamt für Landwirtschaft BLW einen Blick auf die Entwicklungen in ausgewählten Agrarmärkten bis Ende Juni 2020: Der Fleischmarkt hat sich im Mai und Juni deutlich erholt. Dazu beigetragen haben die Wiedereröffnung der
Gastronomie Mitte Mai sowie das zum Teil freundliche
Wetter, das zum Grillieren animierte.
Die Umsätze im Detailhandel stiegen analog zu den
Absätzen an, der durchschnittliche Verkaufswert
Fleisch stieg im Juni 2020 gegenüber der Vorjahresperiode um 1.5% auf 21.22 CHF / kg an.
• Die Importe für Rindfleisch (Kuhschlachthälften,
Nierstücke/High Quality Beef) wurden im Juni 2020
seitens der Branche wieder freigegeben und lagen
bis zu 50% über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Bei Betrachtung des gesamten 2. Quartals 2020
wurde die Importtätigkeit aber um knapp 45%
reduziert – eine direkte Folge der Branchenmassnahme wegen des Lockdowns in der Gastronomie.
Pouletbrust weist im 2. Quartal ebenfalls eine negative Importbilanz auf, allerdings war gefrorene Ware
(-27.0%) stärker betroffen als Frischware (-2,0%).
• Die Preise für Schlachtvieh haben sich seit dem Ausbruch der Pandemie und den damit verbundenen
Massnahmen im März erholt. Im Juni 2020 lagen
die Preise deutlich über dem Preisniveau von Juni
2019. Über das gesamte 2. Quartal 2020 betrachtet lagen
die Preise für Schlachtkälber und -kühe allerdings
unter dem Niveau des Vorjahres. Der Schweinemarkt zeigt sich weiterhin stabil, wobei die Preise gegenüber dem Vorjahr um 2.2% höher liegen.
Preis- und Mengenentwicklungen
• Die Produzentenpreise für die verschiedenen
Tierkategorien beim Fleisch lagen im Juni 2020
zwischen 2.2% (Schweine) und 9.2% (Kälber) über
den Produzentenpreisen im Juni 2019.
• Die Produktionsmengen der Monate, April, Mai
und Juni haben bei Banktieren (Rund, Muni, Ochse)
das Niveau des Vorjahresquartals überschritten (bis
zu +10.2% bei Ochsen). Beim restlichen Rindvieh
(Kuh, Kalb) wurde das Produktionsniveau der
Vorjahresperiode nicht erreicht, ebenso wenig wie
beim Schwein (-0.5%). Die Geflügelproduktion
dagegen weist ein Plus von +7.2% aus. Hingegen wurde Lammfleisch der Saison
entsprechend insbesondere im April wegen Ostern
stärker eingeführt. Die Einfuhren im 2. Quartal 2020
lagen 7.4% über jenen im Vorjahr (vgl. Abschnitt
Importe in der Tabelle unten).
Absatz im Detailhandel
• Mit der Öffnung der Gastronomie und der Lockerung der Massnahmen verlagerte sich der Fleischkonsum teilweise wieder von zu Hause zurück zur
Gastronomie. Die durchschnittlichen Wochenabsätze
lagen aber auch im Juni mit +11.9% noch deutlich
über dem Niveau von Juni 2019. Über das gesamte
2. Quartal 2020 betrachtet stiegen die Fleischabsätze im Schweizer Detailhandel um 22.1% gegenüber
Q2 2019 und 19.4% gegenüber Q1 2020. Die Absätze von Nicht-Bio-Fleisch (+22.3%) nahmen dabei
stärker zu als jene von Bio-Fleisch (+18.1%).
• Neben dem Lockdown in der Gastronomie haben
das freundliche Grillwetter in den vergangenen
Monaten die Nachfrage von Fleisch im Detailhandel gefördert. Frisches Schweinefleisch als beliebtes
Grillfleisch etwa verzeichnete im 2. Quartal 2020
mit +28.8% gegenüber dem 2. Quartal 2019 den
höchsten Absatzanstieg bei den Tiergattungen,
gefolgt von Rind (+26.9%), Poulet (+25.1%), Kalb
(+11.8%) und Lamm (+9.7%).
(BLW)
(gb)