Eine Studie der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) förderte 2017 Erstaunliches zutage: 86 Prozent des Viehfutters bestehen aus für den Menschen nicht verwertbaren Rohstoffen.
Wenn diese nicht von Tieren verzehrt werden, könnten Ernterückstände und Nebenprodukte schnell zu einer Umweltbelastung werden, da die menschliche Bevölkerung wächst und unser Hunger auf stark verarbeitete Lebensmittel immer wieder zunimmt.
Bei Wiederkäuern wie Rindern und Schafen ist der Speiseplan hinlänglich bekannt. Bei Schweinen sieht die Ernährung jedoch ein bisschen anders aus. Diese sind nämlich hervorragende Verwerter von in der Lebensmittelproduktion anfallenden Nebenprodukten, die dadurch nicht als Foodwaste in den Müll wandern, sondern weiterverwertet werden können.
Saugute Verwerter
Schweine sind Allesfresser und somit besonders gute Resteverwerter, auch von Nebenprodukten: Ein solches ist beispielsweise Schotte (Molke), die bei der Käseherstellung anfällt. Der Beitrag der Tiere ist hinsichtlich des steten Wachstums der Weltbevölkerung nicht zu unterschätzen.
Die Fütterung der Nutztiere bedingt eine gewisse Anbaufläche für Getreide und Soja – dass dadurch aber unser Speiseplan konkurrenziert würde, kann in der Schweiz nicht behauptet werden. Ein Grund für den Soja-Import ist, dass seit der BSE-Krise keine tierischen Proteine mehr verfüttert werden dürfen. Dabei wären dies sehr wertvolle Nebenprodukte aus den Schlachthöfen, die heute leider als Brennstoff in der Zementindustrie verschwendet werden.
Auch Tiere brauchen Proteine
So wie für den Menschen verschiedene Nährstoffe lebenswichtig sind, sind für die Entwicklung der Tiere die Proteine wichtig. Diese werden zu einem Anteil von rund einem Fünftel der Futterration durch proteinreiche Nebenprodukte aus der Lebensmittel- respektive Ölherstellung abgedeckt. Wie zum Beispiel Soja-, Sonnenblumen- oder Rapsschrot – alles Komponenten, die vom Menschen nicht verwertet werden können. Das importierte Sojaschrot ist die wichtigste Proteinkomponente, die zu 96 Prozent aus zertifiziertem Anbau stammt und zu 58 Prozent aus Europa.
|
Die artgerechte Tierfütterung spiegelt sich auch in der Qualität des Fleisches wider, genauso wie übermässiger Stress oder die generellen Haltungsbedingungen. Diese stehen beim Schwein besonders oft in der Kritik, obwohl die Grundanforderungen bereits heute deutlich höher sind als im Ausland. Zusätzliche Tierwohlprogramme garantieren hierzulande grössere Platzverhältnisse mit Einstreu und Auslauf, welche von vielen Betrieben bereits umgesetzt werden. Verbesserungspotenzial gibt es auch hier noch und auch der Konsument kann mit seiner Entscheidung am Regal einen massgeblichen Einfluss auf die Produktionsbedingungen nehmen. (Proviande)
(gb)