Noch nicht einmal jeder Dritte kennt den Küchenkeim
Campylobacter, obwohl er der häufigste bakterielle Erreger von
Durchfallerkrankungen ist. Salmonellen sind dagegen über 90 Prozent der
Deutschen ein Begriff, hat eine Bevölkerungsumfrage gezeigt. Am
Verbrauchermonitor des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) nehmen
halbjährlich etwa 1.000 Menschen ab 14 Jahren teil.
Menschen unterschätzen Risiken durch Krankheitserreger in der Küche.
Häufig ist Campylobacter der Übeltäter, wenn eine bakterielle
Lebensmittelinfektion festgestellt wird. Jedes Jahr werden bundesweit etwa
70.000 Fälle gemeldet. Betroffene leiden unter einer Darmentzündung mit
starkem Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen, Fieber und mitunter blutigen
Durchfällen.
Mit einfachen Massnahmen lässt sich das Infektionsrisiko deutlich senken.
So sollten Geflügelfleisch und Rohmilch nur ausreichend durchgegart
verzehrt werden. Rohes Fleisch und rohe Eier werden getrennt von
verzehrfertigen Speisen wie Salaten zubereitet. Achten Sie auf Hygiene:
Alle Küchengeräte, die mit rohem Geflügel in Kontakt kommen, gründlich
mit heissem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine bei mindestens
60 Grad reinigen. Auch die Hände müssen gründlich gewaschen werden.
Das Bundeszentrum für Ernährung hält eine Reihe von Informationen zu
Hygienemassnahmen in der Küche bereit. 12 Regeln zur Küchenhygiene: https://www.bzfe.de/lebensmittel-hygienisch-zubereiten-27464.html
Grössten gesundheitliche Risiken in der öffentlichen Wahrnehmung
Rund 77 Prozent der Befragten halten die zum Kauf angebotenen Lebensmittel
für sicher. Bei der Frage, welche Themen persönlich als die grössten
gesundheitlichen Risiken betrachtet werden, liegt eine „ungesunde oder
falsche“ Ernährung (16 %) nur knapp hinter dem Rauchen (19 %) auf Platz
2. Besonders beunruhigend finden die Befragten Themen wie
Antibiotikaresistenzen (37 %), Mikroplastik in Lebensmitteln (36 %) und
Glyphosat in Lebensmittel (29 %). Lebensmittelhygiene in der Gastronomie
(19 %) findet sich in der „Beunruhigungsskala“ weit vor der
Lebensmittelhygiene zu Hause (9 %).
Welttag der Lebensmittelsicherheit am 7. Juni
Verunreinigte Lebensmittel sind Auslöser von bis zu 200
Krankheiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben
jährlich ca. 420.000 Personen, davon 125.000 Kinder unter fünf Jahren, an
Krankheiten, die durch Bakterien, Viren, Parasiten oder chemische
Substanzen in verunreinigten Lebensmitteln ausgelöst werden.
Die Vereinten Nationen haben daher den 7. Juni zum jährlichen
Internationalen Tag der Lebensmittelsicherheit (World Food Safety Day)
erklärt. Er findet dieses Jahr zum ersten Mal statt. Dieser Tag soll
künftig jedes Jahr weltweit darauf aufmerksam machen, welche Folgen
verunreinigte und verdorbene Lebensmittel für die öffentliche Gesundheit
haben. Die Lebensmittelsicherheit ist eine wesentliche Grundlage zur
Umsetzung mehrerer nachhaltiger Entwicklungsziele (SDGs), welche die
UN-Mitgliedstaaten bis 2030 erreichen sollten.
Eine hohe Verantwortung für sichere Lebensmittel haben Hersteller und
Verarbeiter von Lebensmitteln. Dazu gehört vor allem eine konsequente
Betriebshygiene. Hygiene umfasst alle vorbeugenden Massnahmen, die
beispielsweise in einer Küche getroffen werden, damit Lebensmittel
gesundheitlich unbedenklich und in einwandfreier Qualität hergestellt,
verarbeitet und an Dritte abgegeben werden. Das gilt auch in der
Gemeinschaftsverpflegung. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
informiert sowohl online als auch in zahlreichen Printmedien über
Hygienemassnahmen und einzuhaltende Vorschriften in Grossküchen,
Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, aber auch in der privaten
Küche: http://www.bzfe.de/inhalt/hygiene-1855.html
Vielfältige Aufgaben im Bereich der Lebensmittelsicherheit in Deutschland
nimmt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
wahr. Es verfolgt das Ziel, Risiken transparenter zu kommunizieren und
Risiken zu managen, bevor aus ihnen Krisen entstehen.
https://www.bvl.bund.de/DE/Home/homepage_node.html
Das Bundesinstitut für Risikobewertung beschäftigt sich im Arbeitsfeld
„Lebensmittelsicherheit“ mit der toxikologischen und
ernährungsphysiologischen bzw. -medizinischen Bewertung von Lebensmitteln.
https://www.bfr.bund.de/de/lebensmittelsicherheit-3982.html
(BZfE)
(gb) |